Monatsbrief Juli/August 2025
Auch diesen Sommer verabschieden wir einen Jahrgang junger Menschen aus der KZO. Für sie stellen sich grosse Fragen: Wie kann ich in einer Welt, die sich ständig und rasant verändert, Orientierung finden und mit Unsicherheiten und Widersprüchen umgehen, die durch technologische, gesellschaftliche, politische und ökologische Umbrüche entstehen? Wie kann ich meine individuelle Identität entwickeln und dennoch Verantwortung für die Gemeinschaft übernehmen? Ich hoffe sehr, dass wir als Schule einen Beitrag leisten konnten, der den Maturandinnen und Maturanden hilft, Antworten auf diese Fragen zu finden und ihre und unsere Zukunft zu formen.
Wie Bildung zukunftsfähig gemacht werden kann, ist umstritten. Viel ist heutzutage die Rede von Future Skills oder Zukunftskompetenzen. Gemeint ist aber nicht nur die Zukunft, sondern auch die Gegenwart. Es geht um Lernfelder und Kompetenzen, die bislang in Lehrplänen unterrepräsentiert sind. In diesem Zusammenhang wimmelt es von geschliffenen Begriffen. Hier eine unvollständige, unsortierte Auswahl aus unterschiedlichsten Quellen. Als Future Skills gelten: kritisches Denken, Kreativität, Kommunikation, Kollaboration, Achtsamkeit, Resilienz, Leadership, Meta-Lernen, Medienkompetenz, Informationskompetenz, Entrepreneurship, analytisches Denken, Well-Being, globale Kompetenz, Umweltkompetenz, Systemdenken, Design Thinking, Data Literacy, Adaptionsfähigkeit, KI-Skills, Empathie, Selbstkontrolle und Emotionsregulation, Problemlösen, Umgang mit Unsicherheit, Computational Thinking oder Ambiguitätstoleranz.
Gewiss, diese Kompetenzen haben eine bestimmte Berechtigung und bereiten auf eine ungewisse Zukunft vor. Sie können aber nicht einzeln abgehakt werden, sondern müssen vielmehr in einen sinnvollen Kontext integriert und mit fundiertem Fachwissen verknüpft werden. Es geht darum, die Anwendungsfelder dieser Kompetenzen zu erkennen und sie nicht als isolierte Fertigkeiten zu betrachten. Beispielsweise ist kritisches Denken ohne die Fähigkeit, Informationen zu beschaffen und zu bewerten (Informationskompetenz), nur die halbe Miete. Hinzu kommt, dass die Liste der Zukunftskompetenzen immerzu erweitert wird und die Verbreitung von KI eine Personalisierung von Lernen und Bildung mit sich bringen wird. An Herausforderung mangelt es also nicht, wenn im Rahmen des Projekts WegZH die Ausgestaltung der Lehrpläne ansteht.
Aleksandar Popov, Rektor